Konzert, das begeisterte
Kammerchor der Musikhochschule
„Franz Liszt“ trat in Elmshorn auf
Ein Höhepunkt der beachtenswerten Konzertreihe
„Bach-Reflexionen 2000“ in St. Nikolai war am Sonnabend
der Auftritt des Kammerchors der Musikhochschule „Franz
Liszt“ aus Weimar.
Elmshorn. Es geschieht nicht sehr oft, dass ein Chor von so
hoher Stimmkultur und mit einem so elitären Anspruch die
Krückaustadt besucht. Lag es an dem verlockend schönen
Vorsommerabend, dass sich dennoch nur ein verhältnismäßig
kleiner Zuhörerkreis in der St. Nikolaikirche einstellte?
Immerhin geht der Singgemeinschaft aus Studierenden der hoch angesehenen
Weimarer Musik-Akademie der Ruf eines der besten Chöre des Landes
voraus. Und so erlebten etwa 50 Musikfreunde ein Konzert von hohem
chorischem Niveau.
Transparente Gestaltung des Wunderwerks
Eckpfeiler des vielseitigen und interessanten Programms
waren zwei Bach-Motetten. Schon zu Beginn mit der zweichörigen
Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ überzeugten
die knapp 30 jungen Sängerinnen und Sänger durch eine
schlanke, transparente Gestaltung dieses Wunderwerks Bachscher
Vokalmusik. Ebenso vollendet in Stimmführung und Gesamtklang
war am Schluss des Konzerts ein weiteres Standardwerk hoch qualifizierter
Chöre, die fünfstimmige Choral-Motette „Jesu, meine
Freude“.
Dazwischen bewies der exzellente Kammerchor unter der souveränen
Leitung von Prof. Jürgen Puschbeck mit zwei Uraufführungen
seine enge Bindung an zeitgenössische Chormusik. Eine Auswahl
von neun Choristen sang eine dreisätzige Suite von Joachim
Beez,
in der dieser versucht, auf wenigen Silben gesungenen Motiven aus Bachs
„Jesu, meine Freude“ ungewohnte rhythmische und klangliche
Formen zu geben.
Schwere Kost, nicht nur für die Ausführenden.
An die Wagnersche Ermahnung „Kinder, singt Neues!“ hielt
sich der Chor auch mit einer weiteren Uraufführung, einem
dreichörigen „Benedictus“ des 1947 geborenen Bernd
Leste. Seltsam verhangene, fantasievolle Klangvariationen,
visionär und von einer völlig entrückten Frömmigkeit.
Danach wirkte Knut Nystedts 1987 entstandenes „Immortal Bach“,
eine sphärische Fantasie auf den Choral „Komm, süßer
Tod“, schon fast vertraut. Und es war faszinierend, wie der
Chor aus drei Positionen singend das Gotteshaus in einen farbig-verwobenen
Klangteppich hüllte.
Reizvolle Zugabe von Durighello
Ergänzt wurde das Chorkonzert durch Solovorträge
des Gitarristen Frank Fischer, der besonders mit zwei Sätzen aus
Bachs e-Moll-Partita beeindruckte.
Für den überaus herzlichen Schlussapplaus dankte der Chor
mit einer reizvollen Zugabe, dem „Gaudeamus“ des
italienischen Komponisten Gianmartino Durighello.
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