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Genussvolles Hörerlebnis

Kammerchor der Musikhochschule

Dass der Kammerchor der Musikhochschule Franz Liszt zu den Spitzenvertretern Thüringer Vokalkunst gehört, ist auf seiner kürzlich erschienenen CD bereits beeindruckend dokumentiert. Am Donnerstagabend zeigte das Ensemble im vollbesetzten Saal Am Palais einen weiteren Beweis seiner Leistungsfähigkeit. Unter Leitung von Jürgen Puschbeck erklangen eingangs acht „Italienische Madrigale“ von Heinrich Schütz.
Ausgefeilte Stimmführung, präzise Dynamik und ausgewogene Registerstärken (trotz zahlenmäßig geringer Tenor- und Bassstimmen) ließen die anspruchsvolle Chorliteratur zu einem genussvollen Hörerlebnis werden. Leider ließ die Ausstrahlung der 32 Sängerinnen und Sänger stark zu wünschen übrig, die ernsten Mienen passten eher zu musikwissenschaftlicher Theorie als zu lustvollem Gesang. Mit den nachfolgenden Stücken stellte das Ensemble sein Programm zum Chorwettbewerb im italienischen Riva del Garda vor. Am 18. April wird der Kammerchor dort mit anderen Sangesfreunden konkurrieren und die Chancen, mit einer Auszeichnung nach Hause zu kommen, stehen nicht schlecht. Den hohen Anforderungen des Pflichtstücks „Gaudeamus omnes in Domino“ von Gianmartino Durighello war der Chor in jedem Falle gewachsen. Die minimalistischen Strukturen und stimmübergreifenden Wechsel wurden sicher und schwungvoll intoniert.
Robert Schumanns „An die Sterne“ und die baskische Komposition „Zutaz“ von Javier Busto zeigten, dass sich die Sänger sowohl auf romantischem, als auch auf zeitgenössischem Terrainsicher bewegen. Puschbeck erwies sich dabei wiederum als Feingeist mit sicherem Geschmack für gute Chorliteratur und präzise Umsetzung von musikalischen Vorgaben. Mit dem Orff-ähnlichen „Vivamu, mea Lesbia“ von Lothar Voigtländer setzte der Kammerchor einen kraftvollen Schlusspunkt unter den Konzertabend, der das seltene Prädikat verdient, leider etwas zu kurz gewesen zu sein. Bravo!

Von Matthias Huth

Thüringer Landeszeitung, 08.04.2000



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